Freitag, Juni 30, 2006

::Persönlichkeiten aus der Wissenschaft schlagen Alarm::

Schweizer Akademie der Naturwissenschaften

Immer häufiger fehlen Fachpersonen für Systematik

Die Systematik liefert wichtige Grundlagen, damit die Biodiversität erfasst und benannt werden kann. Diese Schlüsseldisziplin der Biologie wird immer weniger gelehrt. Die Folge: das Wissen geht verloren. Die Akademie der Naturwissenschaften schlägt konkrete Massnahmen zur Förderung dieser Basisdisziplin vor.
Systematiker sind auch Praktiker. In Kalifornien hat beispielsweise eine unbekannte Insektenart die ganzen Zuckerrübenfelder befallen und grosse Schäden angerichtet. Man glaubte, der Schädling stamme aus Südamerika. Dort suchte man nach natürlichen Feinden, fand aber keine. Systematiker fanden schliesslich heraus, dass das Insekt aus dem Mittelmeerraum kam. Dank dieses Spezialistenwissens war es dann ein Leichtes, einen natürlichen Feind zu finden und die «Plage» erfolgreich zu bekämpfen. Dieses Beispiel zeigt, welche Bedeutung die Systematik für die Landwirtschaft hat. Systematik wird auch in der Pharmazie für die Medikamentenentwicklung gebraucht, in der Human- und Tiermedizin, um richtige Diagnosen zu stellen, oder für Entwicklungen in der Biotechnologie.

Klar ist: die Basisdisziplin Systematik muss weiter gepflegt werden. Eine Umfrage zeigt aber, dass wichtige Wissensgebiete der Systematik verloren gehen. Dies weil ältere Systematiker pensioniert werden und ihr Wissen nicht mehr weiter vermittelt wird. An den Hochschulen wurden in den letzten drei Jahrzehnten systematisch orientierte Professuren aufgelöst oder anderen Disziplinen zugeordnet. Trotzdem bekennen sich die meisten Hochschulen zu einer breiten Grundausbildung in Biologie. Doch Dozenten für diese Lehre können immer weniger an Universitäten gefunden werden und für Studierende gibt es nur wenige Möglichkeiten, sich in Systematik zu spezialisieren. Resultat: der Systematiker-Nachwuchs fehlt.
Dies ist der Grund, weshalb rund zwanzig Persönlichkeiten aus der Wissenschaft für die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) ein Positionspapier zur «Zukunft der Systematik in der Schweiz» erarbeitet haben. Da sie Nachwuchsprobleme sehen, fordern sie, dass der Schweizerische Nationalfonds auf die Entwicklung der Systematik einwirkt. Anträge aus diesen Fachgebieten sollen bessere Chancen erhalten als bis anhin. Dazu soll ein Förderprogramm diesen Wissenschaftsbereich stärken. Auch Museen und botanischen Gärten werden aufgerufen, Nachwuchs zu fördern und sich für internationale Programme zu bewerben. Denn in der Schweiz gibt es über 40 Millionen konservierte Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen. Darunter sind weit mehr als 100'000 Typenbelege, anhand derer neue Arten erstmals wissenschaftlich beschrieben wurden, und die als Grundlage für die Benennung der Arten dienen. «Die Schweiz trägt mit diesen Referenzbelegen, die weltweit einmalig sind, eine grosse Verantwortung. Sie muss diese Sammlungen unterhalten und mit Profis aus den biologischen Schlüsseldisziplinen ihre Rolle auch international wahrnehmen», meint Daniel Burckhardt, Präsident der Task Force Systematik und Konservator am Naturhistorischen Museum Basel. Eine weitere Massnahme, um das Bewusstsein für Systematik zu fördern, war die Initiierung der Schweizerischen Gesellschaft für Systematik.

Gerne vermitteln wir Ihnen Kontakte zu folgenden Systematikern
Prof. Wolfgang Nentwig, Universität Bern
Prof Peter Duelli, Präsident des Forums Biodiversität
Rolf Holderegger, Foscher, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL
Philippe Clerc, Conservateur au Conservatoire et Jardin Botaniques de Genève Yves Gonseth, directeur du Centre suisse de cartographie de la faune - CSCF
Swiss Systematic Society

Druckversion des Positionspapiers können Sie kostenlos bestellen: info@scnat
Positionspapier (PDF) / Medienmitteilung (PDF)

Dienstag, April 25, 2006

Taxonomists and Users: two species that rarely meet

Liebe Kollegen,

unter dem Titel "Taxonomists and Users: two species that rarely meet" habe ich einige Gedanken zum Verhältnis zwischen Taxonom und Anwender taxonomischer Information zusammengefasst. Mich erstaunte immer wieder, wie schlecht die Kommunikatiuon zwischen beiden Gruppen ist und wie konstant beide aneinander vorbeireden. Anstatt darüber in Depression zu verfallen, habe ich versucht, die zugrundliegenden Missverständnisse aufzuspüren. Herausgekommen ist der Text den Sie hier finden ...

Für eine lebhafte Diskussion auf unseren Listen wäre ich sehr dankbar! Der Text kann auch noch jederzeit inhaltlich verbessert werden. Bei Interesse läßt sich auch noch eine Übersetzung ins Deutsche besorgen.

Montag, März 27, 2006

::Brasilien baut Taxonomie und Biodiversitätsforschung aus::

Fabian Haas, Curitiba, Parana, Brasilien

Brasilien ist 14 Jahre nach der Verabschiedung der Biodiversitätskovention (CBD, auch als „Rio Konvention zur Biodiversität“ oder „Rio Umweltgipfel“ bekannt) vom 21-30 März 2006 wieder Gastgeber der CBD. Anlässlich der in Curitiba, der Hauptstadt des Bundesstaates Paranas, stattfindenden 8. Vertragsstaatenkonferenz der CBD stellten hochrangige Vertreter der brasilianischen Forschungs- und Umweltpolitik, eine neue Strategie für die Biodiversitätsforschung des größten südamerikanischen Landes vor.

Teil dieser Forschungsstrategie ist ein Ausbildungsprogramm und Stipendienprogramm für Studenten der Biologie, mit dessen Hilfe die Zahl der qualifizierten Taxonomen erhöht und an die enorme Biodiversität des Landes wenigstens annährend angepasst werden soll. Derzeit umfasst die Liste bekannter Organismen Brasiliens nur 20.000 Arten, zum Vergleich: aus Deutschland und Italien sind jeweils rund 50.000 Arten bekannt. Auch ohne Biologiestudium ist offensichtlich, das diese Zahl kaum der Wirklichkeit entsprechen kann. Die sehr unterschiedlichen geographischen und klimatischen Bedingungen innerhalb des einzigen portugiesisch sprechenden Staates Lateinamerikas bieten Raum für wenigstens die zehnfache Anzahl an Arten!

Als weiterer Schritt in der Erfassung dieser enormen Artenfülle dient ein national einheitlicher Standard bei der Erfassung und Digitalisierung der biologischen Sammlungen, die dann für jeden brasilianischen Wissenschaftler und der internationalen Öffentlichkeit, nach dem Vorbild von GBIF, via Internet zugänglich sein werden. Dies ist das erste Mal in der Geschichte der Biodiversitätsforschung, dass die Bestände naturkundlicher Sammlungen eines gesamten Staates derart systematisch erschlossen und digitalisiert werden.

Taxonomische Forschung benötigt aber nicht nur Informationen aus den naturkundlichen Sammlungen, sondern verfügt durch eine über 250 Jährige Arbeit über einen enormen Bestand an wissenschaftlicher Literatur, der für die aktuelle Biodiversitätsforschung immer noch relevant ist. Daher unternimmt Brasilien, genauer die Forschungsförderung des Landes Sao Paulo, Anstrengungen um klassische Werke online verfügbar zu machen. Auf dem eigens eingerichteten Stand wurde auf der 8.VSK die ‚Flora brasiliensis’, einem maßgeblichen Werk aus dem 19. Jh. der Öffentlichkeit vorgestellt. Nun sind Texte und Abbildungen der ‚Flora brasiliensis’ für jeden Wissenschaftler und jeden Interessierten 24 Std am Tag einsehbar. Ein ganz enormer Fortschritt, denn dieses seltene und kostbare Werk liegt nur in wenigen Bibliotheken überhaupt vor. Ganz und gar ausgeschlossen war bisher dieses Werk auf Expeditionen mitzunehmen und vor Ort damit zu arbeiten. Durch Ausdrucke der Tafeln, die in beliebiger Anzahl und kostengünstig immer wieder hergestellt werden können, eröffnen hier ganz neue Möglichkeiten und Anwendungen!

Brasilien unternimmt damit enorme Anstrengungen, um seine Biodiversität zu inventarisieren und öffentlich zugänglich zu machen, ganz so wie es im Arbeitsprogramm der Globalen Taxonomie Initiative von der internationalen Staatengemeinschaft angestrebt wird und ist damit beispielgebend nicht nur für lateinamerikanische Staaten.

Diese Initiativen im Bereich der Taxonomie sind kein Selbstzweck um einige Forscher und Institutionen glücklich zu stimmen. Ganz im Gegenteil dienen die Forschungsergebnisse als wichtige Entscheidungsgrundlagen, z.B. für die Ausweisung von Schutzgebieten. In einer immer enger werdenden Welt und einer globalisierten Wirtschaft müssen besonders wichtige Gebiete, so genannte ‚Important Biodiversity Areas’ IBA, erkannt und unter Schutz gestellt werden. Mit Hilfe einer fundierten Forschung die diese IBAs erkennt können durch den Schutz vergleichsweise kleiner Flächen weit über 90% der Arten erhalten werden.

Im Vorfeld der 8.VSK trafen sich 200 Wissenschaftler aus allen Erdteilen zu einem Kongress ‚Biodiversity-The Megascience in Focus“, der von de brasilianischen Regierung und IUBS unterstützt wurde. Die brasilianischen Experten stellten die taxonomie-relevanten Projekte mit ihren regionalen und globalen Vernetzung den Kollegen aus Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Mexiko, Peru, Schweiz, Spanien, USA und Venezuela vor. Drei Workshops strukturierten das weite Feld der Biodiversitätsforschung. Der erste Workshop beschäftige sich mit ‚Biodiversität und Systematik’, der zweite mit dem ‚Gerechtem Vorteilsausgleich (ABS) und Bioethik’ und im letzten Workshop stand die ‚Nachhaltigkeit’ im Mittelpunkt der Diskussion. Auf Initiative der Brasilianischen Akademie der Wissenschaften, der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, des Netzwerkes Brasilianischer Naturkundemuseen (Memoria Naturalis) und IUBS diskutierten hoch ranginge Vertreter brasilianischer Ministerien mit den nationalen wie internationalen Gästen.

Den Abschluss fand der Kongress in einer gemeinsamen Erklärung der Teilnehmer zu den behandelten Themen. Diese Abschlusserklärung wurde als so genanntes ‚Information Document’ offiziell in die Texte der 8. VSK aufgenommen (UNEP/CBD/COP/8/INF/46) und ist über die CBD Website frei verfügbar (LINK).

Insgesamt wurden zu den drei Bereichen 27 Empfehlungen formuliert. Für das Gebiet „Biodiversität und Systematik“ umfassen die Kernaussagen die Forderung nach einer Verdopplung der Zahl der Neubeschreibungen und nationalen Inventaren bis 2015, nach dem Ausbau taxonomischer Kapazitäten in den Forschungssammlungen und Museen und der Ausbildung und Anstellung von 10.000 zusätzlichen Taxonomen bis 2020. Für den Bereich ‚Gerechter Vorteilsausgleich (ABS) und Bioethik’ empfiehlt die Erklärung eine Vereinfachung und Beschleunigung der ABS Verfahren, eine wesentliche Vereinfachung der Regulierungen für die Grundlagenforschung, und eine verstärkte Einbeziehung der Wissenschaft in die weitere Entwicklung und Formulierung des ABS Regimes. Die Wissenschaftler sind aufgefordert sich verstärkt in die entsprechenden Verhandlungen einzubringen und durch ihr eigenes Verhalten unter Respektierung aller bestehenden Vorschriften zur Vertrauensbildung beizutragen.

::Internationaler Kongress fordert Programm für globalen Ausbau taxonomischer Forschung::

Im Vorfeld der 8. Vertragsstaatenkonferenz der CBD, der „Rio Konvention zur Biodiversität“, trafen sich in Curitiba, Brasilien, 200 Wissenschaftler aus allen Erdteilen zu einer internationalen Tagung „Biodiversity - The Megascience in Focus“.

Der Fachkongress fand auf Initiative der International Union for the Biological Sciences (IUBS), der Brasilianischen Akademie der Wissenschaften, der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und des Netzwerkes Brasilianischer Naturkundemuseen (Memoria Naturalis) und mit Unterstützung und Beteiligung der brasilianischen Regierung statt.

Drei Workshops strukturierten das weite Feld der Biodiversitätsforschung und Taxonomie. Der erste Workshop widmete sich dem Bereich ‚Biodiversität und Systematik’, der zweite dem Thema ‚Gerechten Vorteilsausgleich (ABS) und Bioethik’ und im letzten Workshop stand die ‚Nachhaltigkeit’ im Mittelpunkt der Diskussion.

Zum Abschluss des Kongresses wurde eine gemeinsame Erklärung der Teilnehmer verabschiedet, die an die 8. Vertragsstaatenkonferenz der CBD übergeben wurde, und inzwischen als ‚Information Document’ offiziell in die Texte der 8. VSK aufgenommen wurde (UNEP/CBD/COP/8/INF/46).

Einhellig wird in dieser Abschlusserklärung der umfassende Ausbau taxonomischer Forschung, Ausbildung und Infrastruktur gefordert. Als strategische Ziele sollen bis 2015 die Zahl der Neubeschreibungen verdoppelt, die Forschungssammlungen ausgebaut und bis 2020 nicht weniger als 10.000 Taxonomen ausgebildet und dauerhaft beschäftigt werden. Weiter fordern die Teilnehmer, dass die gesetzlichen Regelungen zum ‚Gerechten Vorteilsausgleich (ABS)’ für die Grundlagenforschung vereinfacht werden, um den Fortgang dringend notwendiger Forschungsarbeiten, deren Ergebnisse beispielsweise bei der Ausweisung von Schutzgebieten entscheidend sind, nicht zu gefährden.

Internetseite der 8. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens zur Biologischen Vielfalt (Convention on Biological Diversity - CBD)

Die Dokumente finden Sie hier ....

Fabian Haas & Christoph Häuser

Nationale Kontaktstelle für die Global Taxonomie Initiative (GTI) der CBD

Am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart

derzeit auf der 8. VSK in Curitiba, Parana, Brasilien

Dienstag, März 14, 2006

8. Vertragsstaatenkonferenz der CBD in Curitiba, Brasilien

Die 8. Vetragsstaatenkonferenz der CBD startet am 13 März 2006 im Südbrasilianischen Curitiba, Parana.

Der offizielle Titel lautet: "Conference of the Parties serving as the meeting of the Parties to the Cartagena Protocol on Biosafety, Eighth meeting, 13-17 March 2006, Curitiba, Brazil" und mehr informationen gibt es wie immer über das Link in der Überschrift.

Tägliche Berichte über die Ereignisse und den Verhandlungsstand auf der VSK finden sie hier ... im Earth Negotiations Bulletin

Werbung für die Natur auf der ITB - Witzige Spots im Internet

"Berlin/Bonn, 13. März 2006: Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin waren am Sonntag originelle Kurzfilme des Projektes „Spots For Nature“ zu sehen. Gezeigt wurden die besten Beiträge des letzten Filmwettbewerbs, der vor allem Schüler, Studenten, aber auch professionelle Filmemacher aufforderte, originelle und witzige Werbespots einzureichen. Das Thema: Werbung für die Natur und für den Naturschutz. [...]"

Weiter im Text und zu den Filmen auf der spot-for-nature Website, per Klick auf die Überschrift.

Geld für Europas letzte Leoparden

Aus der FAZ zur Konferenz über den internationalen Naturschutz im Kaukasus


"10. März 2006 In den sechziger Jahren wurde der Kaukasus-Leopard Panthera pardus ciscaucasica in freier Natur für ausgestorben erklärt. Einige der letzten Leoparden Europas aber waren den Augen der Artenschützer entgangen. Als die Naturschutzorganisation WWF im Jahr 2001 noch einmal genauer nachschaute, fanden sich im Süden Armeniens, an der Grenze zwischen Aserbaidschan und Iran, im Osten Georgiens und an den Nordhängen des Großen Kaukasus noch 20 oder 30 Tiere [...] "

Mehr gibt es auf der Originalseite der FAZ. Link ist wie immer die Überschrift.

Dienstag, Februar 28, 2006

Wie Taxonomen uns vor Vogelgrippe schützen können

Taxonomen sind keine auf Vogelgrippe spezialisierten Impfärzte. Taxonomen sind ausgebildete Biologen, die unentwegt damit beschäftigt sind, Lebewesen möglichst exakt in ihren Lebensgewohnheiten zu erfassen. Und genau in dieser präzisen Beobachtung kann ein wertvoller Beitrag zum Schutz vor tödlichen Epidemien liegen. Zugleich leisten Taxonomen mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag, um den schwerwiegenden wirtschaftlichen Schäden vorzubeugen, die Kleinbauern wie Zuchtbetrieben durch die Vogelgrippe drohen.

Das Prinzip: Genau hinschauen und alles zählen – überall auf der Welt

Wichtigste Hilfsmittel eines Taxonomen sind nicht Impfserum oder Petrischale, sondern Computer und strapazierfähiges Schuhwerk. Denn Taxonomen sind immer und überall auf der ganzen Welt unterwegs und forschen an oft sehr ungemütlichen Orten wie im frostigen Sibirien oder im feuchtheißen Asien. Dabei spüren sie den verschiedensten Arten in kriminalistischer Detailarbeit nach. Mit wem haben die beobachteten Arten Kontakt, was fressen sie, von wem werden sie gefressen? Wann und wo brüten sie, wann sind sie überhaupt zu finden? Und vor allem: Wo? Dies alles gilt es durch eine Unzahl von Einzelbeobachtungen herauszufinden. Das so bereits angesammelte und sich ständig erweiternde biologische Basiswissen ist per Internet überall auf der Welt abrufbar (zum Beispiel über www.gbif.org).

Vögel als besondere taxonomische Herausforderung

Vögel als Träger des Vogelgrippevirus erfordern eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Denn Vögel sitzen nicht ihr ganzes Leben an einem Ort, sondern ziehen über weite Strecken in Nordsüd- wie auch in Ostwestrichtung, oft über ganze Kontinente. Und für langstreckengewohnte Zugvögel ist der ferne Osten gar nicht so fern. Deshalb kann uns auch die im fernen Osten grassierende Vogelgrippe nicht egal sein. Viele Zugvögel pendeln regelmäßig zwischen ihren europäischen und asiatischen Verbreitungsgebieten und haben dabei allerlei Krankheitserreger an Bord, die beim Landen im Zielgebiet keiner Zollkontrolle auffallen. Die meisten dieser Erreger sind für Menschen harmlos; andere sind es vielleicht nicht.

Lohn jahrzehntelanger Kleinstarbeit ist Sicherheit

Taxonomen waren schon früh vom Vogelzug fasziniert und haben herauszufinden versucht, wo sich ihre Lieblinge herumtreiben. Das geschah durch die Beringung der Vögel. Ganz ohne wirtschaftliche Gewinnabsicht konnten damit in jahrzehntelanger Kleinarbeit die Wanderrouten der Vögel auf der Weltkarte nachgezeichnet werden. Diese Daten sind in einer weltweiten Initiative unter Beteiligung Deutschlands online abrufbar (www.groms.de). Auf diese von Taxonomen ermittelten Daten greifen eben auch Epidemiologen zurück, wenn sie Gefahren abzuschätzen versuchen, die von der Vogelgrippe ausgehen. Die von Taxonomen in jahrzehntelanger Kleinarbeit gesammelten

Daten sind so die Grundlage dafür, dass rechtzeitig geeignete Schutzmaßnahmen vor der Vogelgrippe eingeleitet werden können.

Noahs Passagierliste wird immer länger

DIE ZEIT 16.02.2006 Nr.8

*Nie zuvor haben Forscher mehr neue Tierspezies entdeckt als heute. Die Vielfalt scheint unendlich. Das goldene Zeitalter der Zoologie hat gerade erst angefangen* Von Matthias Glaubrecht

Freitag, Februar 24, 2006

Berichte zu Systematischen Zoologie in Brasilien

NEU:: In Portugiesisch: "Sistemática zoológica no Brasil: estado da arte, expectativas e sugestões de ações futuras". (48 pp, PDF downlaod, 330 KB). Analyse folgt noch ...

NEU:: In Portugiesisch: PROPOSTAS DE ESTRATÉGIAS E AÇÕES PARA A CONSOLIDAÇÃO DAS COLEÇÕES ZOOLÓGICAS BRASILEIRAS. (DOC downlaod, 300 KB)

Verknüpft auf die Originalinternetseite